Galerie


 

Josquin Desprez - Mille regretz
Pierre Phalese, Hortus Musarum, 1552

achtchörige Renaissancelaute

False Consonance

Das vierköpfige Ensemble False Consonance gründete sich während des ersten Corona-Lockdowns im Jahr 2020, da alle vier Musiker:Innen zusammen oder aber in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten. Aus den eingeschränkten Möglichkeiten gemeinsamen Musizierens während der Pandemie entstanden die zwei Grundideen des Ensembles: False Consonance spielt ohne sperrige Tasteninstrumente und kann so flexibel jede Art von Raum bespielen. Der zweite tragende Gedanke ist der der Reduktion von groß auf klein, des Arrangements ursprünglich stark instrumentierter Werke auf eine minimale Kammermusikbesetzung, wie es auch im 17. und 18. Jahrhundert üblich war, heute jedoch kaum praktiziert wird. Somit produziert False Consonance eine Art "Taschenmusik", die sowohl aus original besetzter Kammermusik als auch auf eigenen Bearbeitungen großer Orchesterwerke oder Opern besteht. Sein künstlerisches Konzept bewies das Ensemble mit seiner Debüt-CD „Il Sassone - a domestic opera“, die im Oktober 2023 erschien und internationale Beachtung findet. False Consonance erhielt in den Jahren 2022 und 2023 eine Ensembleförderung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Musikrat. Im Januar 2024 gewann das Ensemble den Wettbewerb um den Titel “Rheinsberger Hofkapelle” und eine künstlerische Residenz in der Musikakademie Rheinsberg.

www.falseconsonance.com

Video: Louis-Gabriel Guillemain, Sonate G-Dur, 1. Satz

Kansiones de Shelomó

Im Jahr 1623 veröffentlichte der jüdische Komponist Salomone Rossi eine Umfangreiche Sammlung an Vokalmusik unter dem Titel “Hashirim Asher Lish'lomo”, was sich als “Salomons Lieder” übersetzten ließe. Mit seinem Werk schuf er eine absolute Neuheit: Es ist die erste gedruckte Sammlung mit polyphoner Musik in hebräischer Sprache. Rossi orientiert sich dabei musikalisch am Stil der italienischen Spätrenaissance: die Musik ist spürbar noch im 16. Jahrhundert verwurzelt, greift aber die neuen Entwicklungen der italienischen Musik auf.

Als Gegenstück zu der an westlich-christlicher Musiktradition orientierten Sammlung Rossis wird das Programm mit traditionellen Liedern der Sephardim, der jüdischen Bevölkerung der iberischen Halbinsel, von der sie 1492 vertrieben wurden, ergänzt. Diese weltlichen Lieder stehen in deutlichem Kontrast zu den geistlichen Stücken Rossis, sodass das Programm sozusagen eine Momentaufnahme der jüdischen Musikkultur im Europa der Neuzeit bietet.

Lisa Solomon (Sopran)
Johannes Festerling (Theorbe/Barockgitarre)